Donnerstag, 19. Juni 2008

Die Auswahl des Dienstleisters nach Äußerlichkeiten

Image ist alles. Habe ich vermutlich schon erwähnt. Wir haben schon gelernt, dass der erste Eindruck einer Medienagentur über die Website geht. Grottige Technik oder unmodernes Design: Bloß Finger weg!

Der nächste Schritt ist nun der Vor-Ort-Besuch. Auch hier muss man zwischen Freelancer und Webagentur unterscheiden. Den Freiberufler in seinem Home-Office zu besuchen ist meist genau so unpassend und wenig zielführend, wie sich von dem Vertriebler der Werbeagentur im eigenen Laden besuchen zu lassen. Sie laden also den Freelancer zu sich auf ein Gespräch ein, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Letztlich darf man so etwas sehen wie ein Vorstellungsgespräch. Man setzt den Besucher dadurch etwas unter Druck, und die Macht über ihn kann man idealerweise bei den ersten Preisverhandlungen gleich ausnutzen.

Umgekehrt verhält es sich bei Werbeagenturen. Deren Vertreter sollte man nicht zu sich einladen. Im Gegenteil. Es ist weitaus besser, wenn man sich selbst auf einen Besuch in den Agenturräumlichkeiten einlädt. Denn nach der Internetseite ist der Firmensitz das zweite Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Auch hier kann man Rückschlüsse darauf schließen, wie die Zukunft mit dem Dienstleister aussehen könnte. Ich bin zwar grundsätzlich der Meinung, dass man Äußerlichkeiten nicht überbewerten sollte, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass man sich auf ein paar Hinweise doch verlassen kann.

Da wäre zunächst einmal die Büroatmosphäre. Lassen Sie sich durch die Mitarbeiterbüros führen. Besser noch: versuchen Sie eine Gelegenheit zu bekommen, auch mal kurz eher unbeaufsichtigt herumzulaufen. Ein Gang zur Toilette ist immer eine gute Ausrede. Oft reichen kleine Augenblicke, um ein wenig vom Buschfunk aufzuschnappen und auch mal hinter die für Kunden herausgeputzten Kulissen zu sehen.

Nehmen wir mal die Kreativabteilung. Wenn hier alles clean und aufgeräumt ist, dann stimmt was nicht. Weiße Wände, grauer Boden und auch sonst keine Farben sind nicht eben förderlich für die Kreativität. Einheitlich kahle Arbeitsplätze ohne das übliche kreative Chaos und ohne persönliche Gegenstände am Arbeitsplatz sollten ein deutliches Warnsignal sein.

Ein weiteres Warnsignal ist die Ruhe. Wenn der Laden ruhiger ist als eine Kirche zur Beichtstunde, wenn nie das Telefon geht oder wenn vielleicht nur die Hälfte der Arbeitsplätze überhaupt belegt sind, dann sollte man sich schon fragen, wieso das so ist. Es ist durchaus nicht unüblich, dass leere Arbeitsplätze ein Zeichen für hohe Personalfluktuation sind. Das macht es sehr wahrscheinlich, dass man in Zukunft ständig mit wechselnden Ansprechpartnern rechnen muss. Und das will man ja gar nicht, denn man ist ja eigentlich auf der Suche nach einem festen Partner für die nächsten Kampagnen.

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